Die im Skript in Klammern gesetzten Autorenverweise lassen wir bei der Tonaufzeichnung/-wiedergabe außen vor. Die akustische Montage fungiert so als autonomes, aus Versatzstücken hergestelltes Werk. Die einzelnen Sätze werden abwechselnd von einer weiblichen und einer männlichen Stimme gesprochen und über die unter der Liegefläche der Feldbetten angebrachten Mini-Lautsprecher in einer Endlosschleife abgespielt.
Der unausgeschlafene Mensch ist eine Null oder, wenn der Mensch überhaupt eine Null ist, die Null einer Null. (Theodor Fontane) Schlaf ist die kompromisslose Unterbrechung der uns vom Kapitalismus geraubten Zeit. (Jonathan Crary) Der gelebte Traum der Konsumgesellschaft: weniger schlafen, mehr kaufen. (Paradoxa) Auch wer wach ist, kann einiges verschlafen. (Brigitte Fuchs) Gebt den Leuten mehr Schlaf, und sie werden wacher sein, wenn sie wach sind. (Kurt Tucholsky) Allen aus dem Wege gehn, die schlecht schlafen und nachts wachen. (Friedrich Nietzsche) Der Untertanengeist kleidete sich einst im Schlafrock und heute dämmern der freiheitliche Geist und Gedanke im Schlafmodus digitaler Apparaturen mit Spielzeugcharakter. (Paradoxa) Der Schlaf ist doch die köstlichste Erfindung! (Heinrich Heine) Schlafen ist die höchste Genialität. (Søren Kierkegaard) Die Diktatur der Zeitpläne schmeichelt unserer eingebildeten Wichtigkeit und raubt uns doch nur den Schlaf, den wir so dringend für unser aller Re-kreation benötigen. (Paradoxa) Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen. (Immanuel Kant) Wer schlafen kann, darf glücklich sein. (Erich Kästner) Der Schlaf sei das tägliche Brot deiner Seele. (Carl Ludwig Schleich) Das Grundgesetz einer freien Gesellschaft setzt einen ausgeschlafenen, in sich ruhenden Souverän voraus. (Paradoxa) Und Gott ist es, der die Nacht zu einem Gewand gemacht hat, und den Schlaf zum Ausruhen, und der den Tag gemacht hat, damit ihr wieder rege werdet. (Koran, Sure 25:47) Die Erdrotation ist ursächlich für die Herausbildung von Ruhe- und Aktivitätszyklen; sie prägt allen Organismen einen charakteristischen Rhythmus von Wachen und Schlafen auf, den wir im Widerstreit mit unserem Evolutionserbe solange aushebeln bis wir todmüde umfallen.(Paradoxa) Der Schlaf ist die Nabelschnur, durch die das Individuum mit dem Weltall zusammenhängt. (Friedrich Hebbel) Der Schlaf ist das wirkliche, vielleicht das einzige Gnadengeschenk der sonst harten und unerbittlichen Natur! (Peter Altenberg) Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf. (Psalm 127.2) Wir schlafen, und dieses Leben ist ein Traum, nicht im metaphorischen oder poetischen, sondern im tatsächlichen Sinn. (Fernando Pessoa) Der Schlaf ist die Halle der Erinnerungen. Er begünstigt ihre Rückkehr. Er ist ihr Treffpunkt. (Jules Renard) Es ist sinnlos, eine Sache überschlafen zu wollen, wenn sie ihm bereits den Schlaf raubt. (Ernst Ferstl) Die wissenschaftliche Schlafforschung bescheinigt Kurzschläfern düstere Aussichten: Anfälligkeit für Diabetes, Übergewicht, Magen-Darm- Krankheiten, Herzschwäche, Depressionen, Stoffwechselstörungen und Defizite beim Denk-, Gedächtnis-, Konzentrationsvermögen mitsamt schwindendem Moralbewusstsein. (Paradoxa) Die Wachen haben eine gemeinsame Welt, im Schlaf wendet sich jeder seiner eigenen zu. (Heraklit von Ephesus) Das Schlafen ist somatisch eine Reaktivierung des Aufenthalts im Mutterleibe mit der Erfüllung der Bedingungen von Ruhelage, Wärme und Reizabhaltung; ja viele Menschen nehmen im Schlafe die fötale Körperhaltung wieder ein. Der psychische Zustand der Schlafenden charakterisiert sich durch nahezu völlige Zurückziehung aus der Welt der Umgebung und Einstellung alles Interesses für sie. (Sigmund Freud) Schlafen die Gedärme nicht, schläft auch nicht der Mensch. (Afrikanisches Sprichwort) Je weniger die Leute davon wissen, wie Würste und Gesetze gemacht werden, desto besser schlafen sie. (Otto von Bismarck) Wir schicken die Freiheit schlafen: Wir werden rundum überwacht und schlafen dabei, auch tagsüber. (Paradoxa) Schlaf ist ein Hineinkriechen des Menschen in sich selbst. (Friedrich Hebbel) Der Schlaf ist das Bild des Todes. (Cicero) Der Schlaf ist ein kurzer Tod, der Tod ein langer Schlaf. (Platon) Der Tod ist ein Schlaf, in welchem die Individualität vergessen wird: Alles andere erwacht wieder oder vielmehr ist wach geblieben. (Arthur Schopenhauer) Schlaf nicht bis in den hellen Tag, sonst kriegst du Maden in die Augen. (Sorbisches Sprichwort) Er küsst sie auf die Wange und in diesem Augenblick öffnet die Königstochter ihre Augen und sagt: „O, wer ist es, der mich aufweckt und mich nicht ausschlafen lässt?“ (Dornröschen/Gebrüder Grimm) Für den Langschläfer ist die Welt länger in Ordnung. (Uli Löchner) Schlafentzug ist eine altbewährte Folterpraxis, die sogar ein Pendant als Selbstfolter hat: in der chronischen Überarbeitung. Endet diese tödlich, so gibt es dafür den japanischen Begriff Karoshi. (Paradoxa) Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer. (Goya) Nicht im Schlaf, im Wachzustand werden Alpträume wahr. (Paradoxa) Apropos Schlaf: Ein Mann braucht sechs Stunden, eine Frau braucht sieben Stunden und ein Narr braucht acht Stunden. (Napoleon I. Bonaparte) Wer zehn Nächte hintereinander nur sechs Stunden schläft, befindet sich, was Leistungsvermögen, Reaktionsgeschwindigkeit, Gedächtnis und Urteilskraft angeht, in einem Zustand, als hätte er ein Promille Alkohol im Blut. (Christian Cajochen) Wenn schon die Muße – für Sokrates die Schwester der Freiheit – kreative Flügel verleiht, was für Geistesblitze erhellen erst im Naturschauspiel des Schlafes den dunklen Horizont! (Paradoxa) Schlaf, Kindlein, schlaf, / und blök nicht wie ein Schaf, / Sonst kömmt des Schäfers Hündelein / Und beißt mein böses Kindelein, / Schlaf, Kindlein, schlaf. // Schlaf, Kindlein, schlaf, / Geh fort und hüt die Schaf, / Geh fort, du schwarzes Hündelein, / Und weck mir nicht mein Kindelein, / Schlaf, Kindlein, schlaf. (Wiegenlied aus Des Knaben Wunderhorn) Es ist nicht immer leicht, sich in die Region zu begeben, die unter der Wahrheit liegt, auf den Tag und seine lebhafte sinnliche Realität zu verzichten. Und für ein kleines Kind sind Mutter und Vater der lebensnotwendige Teil dieser Realität, die Liebsten, die es zurücklassen muss, wenn es in sein ganz eigenes Land des Schlafes versinkt. (Siri Hustvedt) Unsere ganze Geschichte ist bloß Geschichte des wachenden Menschen; an die Geschichte des schlafenden hat noch niemand gedacht (Georg Christoph Lichtenberg) Schlafen wir uns frei …(Paradoxa)
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